Dr. Lehtonen vom Universitätskrankenhaus Helsinki prognostiziert, dass die Software, wenn sie mit anderen Datensätzen so gut funktioniert wie mit dem finnischen und alle behördlichen Hürden überwindet, in drei Jahren klinisch eingesetzt werden könnte, um zumindest eine kardiale Sarkoidose in einem Diagnoseverfahren auszuschließen.
"Für viele Menschen könnte die Diagnosezeit auf Tage oder Wochen verkürzt werden, statt wie bisher auf Wochen oder Monate." Er geht nicht davon aus, dass die KI in absehbarer Zeit die wissenschaftliche Gewissheit der Biopsie ersetzen wird - obwohl dies natürlich das Endziel ist. "Das System ist einfach zu bedienen und zu verstehen", sagt er. "Wir müssen jetzt erst einmal Erfahrungen damit sammeln, aber es sieht sehr vielversprechend aus."
Die Software von DAIN wurde anhand eines Archivs mit kombinierten PET/CT-Scans und Diagnosen von Hunderten ehemaliger HUS-Patienten trainiert und ist derzeit zu über 93 Prozent in der Lage, kardiale Sarkoidose - so genannte echte positive Ergebnisse - oder deren Fehlen - so genannte echte negative Ergebnisse - zu erkennen. "Das ist so gut wie ein gut ausgebildeter Kliniker", sagt Ulla Kruhse-Lehtonen, eine der Mitbegründerinnen von DAIN Studiosund Geschäftsführerin der finnischen Niederlassung des Unternehmens. "Und mit mehr Daten wird es noch besser werden.Nach der Schulung, Validierung und Erprobung der Software an einem Datensatz von HUS wird der nächste Schritt darin bestehen, sie an Daten aus anderen Ländern zu testen - Gespräche mit Krankenhäusern in den USA und Japan sind im Gange.
"Dies ist die Art von 'Superpower-KI', die einen wichtigen Beitrag zu unserem Leben leisten wird - wenn wir sie richtig einsetzen", sagt Saara Hyvönen, eine weitere Mitbegründerin von DAIN. "Diese KI entscheidet nicht selbst, sie ist ein Assistent des behandelnden Arztes, und sie ist das, was wir erklärbare KI nennen - sie 'erklärt' ihre Diagnosen, indem sie auf den Heatmaps zeigt, was sie sieht oder nicht sieht." Dirk Hofmann, Mitbegründer von DAIN und Geschäftsführer des deutschen Unternehmens, sagt: "Unsere Vision ist es, dass diese Software Teil von medizinischen Bildgebungsmaschinen wird, so dass auch Ärzte, die keine Experten für Herzsarkoidose sind, eine solche seltene Krankheit sicher diagnostizieren können."